Evidenz in der Corona-Krise
Belastbare Daten, informierte Entscheidungen
Die Coronavirus-Pandemie erschüttert die Grundfeste unserer Gesellschaft: Das Vertrauen in die wissenschaftliche Medizin schwindet, eine Flut von Fake News durchspült die Medien, die Antizipation von Versorgungsengpässen führt zu Herausforderungen im Einzelhandel und das nahe Umfeld rückt aufgrund von Kontaktsperren in weite Ferne. Auch die Wirtschaft bekommt die Folgen der Krise massiv zu spüren: Unternehmen müssen ihre Produktion einstellen, Flüge werden gestrichen, Geschäfte und Restaurants bleiben geschlossen und die Finanzmärkte verzeichnen hohe Verluste aufgrund volatiler Schwankungen.
Ein Stresstest für die politischen Entscheidungsträger: Sie müssen weitsichtige Entscheidungen treffen, die gesundheitliche, soziale und ökonomische Aspekte verträglich im Sinne des Gemeinwohls abwägen. Die Einleitung gewissenhafter Maßnahmen ist eine Aufgabe, die insbesondere durch die dynamische Entwicklung der Datenlage erschwert wird.
Programm:
Die Herausforderungen bei der Bewertung der eingeleiteten politischen Maßnahmen sind vielfältig: Zum einen gilt es, mit besonders hoher Priorität zu klären, ob die getroffenen Maßnahmen ausreichend wirksam sind, um die Pandemie nachhaltig einzudämmen. Zum anderen muss untersucht werden, welche Schäden und gesellschaftliche Folgen durch sie entstehen. In diesem Umfeld sicher und souverän zu agieren, ist ein wahrer Kraftakt für die handelnden Akteure. Denn wenngleich wissenschaftliche Informationen derzeit – vor allem in der medialen Berichterstattung – Hochkonjunktur haben, bleiben viele Fragen hinsichtlich der Notwendigkeit und Wirksamkeit gewählter Maßnahmen offen.
Die Wirtschaftspolitik muss in Zeiten einer Pandemie eng mit den gesundheitspolitischen Erfordernissen verzahnt sein. Beide Politikbereiche können nur evidenzbasiert in Einklang gebracht werden. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft will die Initiative Neue Distanz deshalb die entscheidende Stellschraube bei der Bewertung politischer Maßnahmen im Kampf gegen Corona – wissenschaftliche Evidenz – im Rahmen eines Webinars aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten und Antworten auf die dringlichsten Fragen geben.
- Welche Kennzahlen können bei der Planung von künftigen, nicht-pharmakologischen Interventionen berücksichtigt werden?
- Wie kann die wissenschaftliche Evidenz für die aktuell diskutierten und umgesetzten Maßnahmen gestärkt werden?
- Mit welchen gesellschaftspsychologischen Effekten müssen wir im weiteren Verlauf der Krise rechnen?
- Was können wir aus der wissenschaftlichen Betrachtung von anderen betroffenen Ländern lernen?
- Welche Lehren zieht die Politik aus der Datenlage für ihre Entscheidungen?
Speaker:
Corona – Wie der Virus die globale Kultur infiziert. Eine globale Forschungsstudie mit dem Ländervergleich China, Italien, Deutschland, USA
Dieter Romatka. Geschäftsführer „ISK Institut für Kommunikation“ und Gastdozent für den Fachbereich Marketing an der Hochschule Rhein-Main in Wiesbaden
Evidenzbasierte Politik in der Corona-Krise. Wie belastbare Daten bei der politischen Entscheidungsfindung helfen können.
Prof. Dr. Marcus Hagedorn. Full Professor of Economics an der Universität Oslo, Norwegen und Leiter des „IPE Institut für Politikevaluation“.