Die NEUE DISTANZ fußt auf der gemeinsamen Idee von Professor Ashok Kaul und Thomas Franke. Professor Kaul leitet den Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik an der Universität des Saarlandes. Mit seinem „Institut für Politikevaluation“ (IPE) berechnet Kaul die faktischen Auswirkungen von Gesetzen. Thomas Franke ist Politikwissenschaftler und Gründer des „Forums Vernetzte Sicherheit“. Das Forum bringt die verschiedensten Stakeholder zu allen Aspekten der Sicherheit an einen Tisch.
Franke: Was beschäftigt das IPE derzeit?
Kaul: Derzeit arbeite ich mit meinem Team im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) an einer Folgenabschätzung im Bereich der automobilen Wertschöpfung. Aufgrund der zunehmenden Verflechtung und Interaktion mit anderen Branchen und Sektoren und durch das immer engere Zusammenspiel der Automobilwirtschaft mit dem Themenkomplex Mobilität, Verkehr und Stadtplanung ist es wichtig und notwendig, bei der Festlegung von Rahmenbedingungen für andere Bereiche auch deren Auswirkungen auf die Automobilwirtschaft zu beobachten und zu prüfen.
Franke: Die Welt ist halt vernetzt….
Kaul: (lacht) Ja, das ist ja dann wohl auch dein Thema….
Franke: Ja, tatsächlich. Meiner tiefen Überzeugung nach ist kein Problem auf der Welt ein unvernetztes. Alles hängt mit allem zusammen. Dabei ist das keine philosophische Betrachtung sondern angesichts einer globalen Ökonomie schlicht ein Fakt.
Kaul: Und wie gehst du mit dieser Vernetzung um? Wenn alles irgendwo seinen Ursprung hat und irgendwelche Auswirkungen hat, wo setzt du dann thematisch an?
Franke: Meiner Erfahrung nach hängt zwar alles mit allem zusammen aber die Leute reden einfach nicht miteinander. Bei uns in Europa ist erst dann jemand ein anerkannter Experte, wenn er sich in einem bestimmten Gebiet spezialisiert hat. Das ist auch grundsätzlich richtig, nur darf man natürlich nicht den Blick fürs Ganze verlieren und nebeneinander her arbeiten.
Kaul: Und diese Zusammenarbeit stellst du über dein Forum her?
Franke: Nimm allein das Thema „Cybersicherheit“. Für die Innere Sicherheit ist die Polizei zuständig, für die Äußere Sicherheit das Militär. Nicht-militärische Angriffe werden diplomatisch gelöst. Was ist aber nun das Einschleusen von Schadcode in den Deutschen Bundestag? Ist es ein Angriff von Außen oder von Innen? Wer ist verantwortlich für den Angriff? Wie reagiert man auf die Bedrohung? Hier ist das Zusammenspiel von Experten aus allen Bereichen notwendig, um zu einer Lösung zu kommen. Zuletzt stellt sich die Frage, welche Auswirkungen hat dann die eigene Reaktion – schürt man eine Bedrohung vielleicht zusätzlich an?
Kaul: Die Auswirkungen eines solchen Handelns zu bestimmen, ist auch für uns am IPE sehr wichtig. Politik ist keine höhere Gewalt oder eine Aneinanderreihung zufälliger Ereignisse, denen man ausgeliefert ist. Die Auswirkungen politischer Maßnahmen lassen sich nicht nur wissenschaftlich analysieren, sondern auch auf Basis geeigneter Modelle und Daten prognostizieren, um so die notwendigen Grundlagen für weiter reichende Entscheidungen treffen zu können. Das IPE Institut für Politikevaluation hat sich der wissenschaftsfundierten Politik- und Unternehmensberatung verschrieben, und evaluiert transparent und zuverlässig sowohl strategische Handlungsoptionen für Politikgestalter als auch für Stakeholder, die von politischen Maßnahmen betroffen sind.
Franke: Noch besser wäre allerdings, nicht allein die Auswirkungen bestehender Gesetze zu berechnen, sondern diese Überlegungen gleich in das Entstehen von Gesetzen einfließen zu lassen.
Kaul: Und bei dieser Überlegung alle wesentlichen Akteure vorab einzubeziehen….
Franke: Das sollten wir tun. Ebenso wichtig ist aber auch, die Dinge aus einer gewissen Distanz zu betrachten, sich selbst zurück zu nehmen um das jeweilige Thema neutral und sachlich bewerten zu können.
Kaul: Daher bin ich der tiefen Überzeugung, dass uns das mit dem Konzept der NEUEN DISTANZ gut gelingen wird.
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